Der Beitrag stellt M. Frenschkowskis These in Frage, bei der Scientology-Church handele es sich "sehr eindeutig um eineReligion". Zunächst wird der pauschalen Unterstellung widersprochen, Bestreitern des religiösen Anspruchs von Scientology gehe es implizit oder explizit um eine Reinerhaltung des Religionsbegriffs (der ja selbst nicht einmal religionswissenschaftlich klar definiert ist). Es wird gezeigt, dass Hubbards "Geistesmagie" zwar okkultistische Elemente einbezieht, aber definintiv "unterhalb" jeden Interesses an der Bestimmung eines Gottesbegriffes bleibt. Kultische Praktiken - in der Realität ohnehin eher selten anzutreffen - unterliegen auf dem Hintergrund eines ausgeklügelten, teuren Kurssystems umso mehr dem Verdacht einer Alibifunktion. Das ändert freilich nichts daran, dass man dieser "Church" auch dann, wenn man sie als "Weltanschauung" einstuft, im Sinne eines funktionalen Religionsbegriffes religiösen Charakter attestieren kann.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2000/4 Zweimonatsschrift
(2000)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Thiede, Werner
Thiede, Werner:
"Den Religionsbegriff differenziert anwenden" : warum die Einschätzung von Scientology als Religion problematisch bleibt / Werner Thiede, 2000. - S.270-278 - (Evangelische Theologie)
Zeitschriftenartikel