Schuldig zu werden ist eine unausweichliche Erfahrung des Menschen: Er tut, was ihm als Geschöpf aufgegeben ist, lebt seine Freiheit und wird in Überschreitung von Grenzen schuldig. Diese Grenzüberschreitungen sind mit Lustgefühl, aber auch Angst vor Strafe und Schuldgefühlen verbunden. Im Gegensatz zum Begriff "Sünde", der in erster Linie im Hinblick auf das Gottesverhältnis verwendet wird, sind Schuld und Vergebung nicht zwangsläufig theologische Begriffe. Kinder begehen und begegnen Regelverletzungen aus unterschiedlichsten Beweggründen und werden mit diesen Empfindungen konfrontiert. Für sie ist es wichtig zu erfahren, dass die Bitte um Vergebung keine Floskel ist, sondern der Einsicht des Fehlverhaltens und der ehrlichen Reue entspringen muss. Da die Vergebung von Schuld nicht vom Gegenüber erzwungen werden, kann sie ehrlich angeboten umso befreiender wirken.
Enthalten in:
Grundschule Religion; 2006/Nr.15
(2006)
Serie / Reihe: Grundschule Religion
Personen: Abesser, Bernd
Abesser, Bernd:
¬Der¬ Preis der Freiheit : Sühne, Schuld und Vergebung / Bernd Abesser, 2006. - S.4-7 - (Grundschule Religion) Schuld haben - neu anfangen
Zeitschriftenartikel