Müller, Detlef K.
Der Prozeß der Systembildung im Schulwesen Preußens während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Zeitschriftenartikel

Die Reform der Bildungsanstalten in Preußen am Beginn des 19. Jahrhunderts leitete eine Entwicklung ein, in deren Verlauf aus einem Konglomerat unterschiedlichster Schulformen und Fachanstalten ein Bildungssystem entstand, das zum idealtypischen Modell des Bildungswesens moderner Industriegesellschaften geworden ist. Nicht - wie in England oder Frankreich - der Besuch exklusiver Privatschulen eröffnete in Preußen den Zugang zu den Universitäten und höheren Beamtenstellen, sondern ein breites, über den ganzen Staat verteiltes Angebot von Gymnasien verlieh den Zugang zu den, wiederum regional verteilten, Universitäten und zu den höheren und mittleren Beamtenpositionen. Die sozial offene multifunktionale Struktur des preußischen Gymnasiums ("Gesamtschule") führte zu Krisenphasen ("akademisches Proletariat", "Überfüllung"), die gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen Strukturwandel des Gymnasiums zu einer Eliteanstalt innerhalb eines differenzierten Gesamtsystems erzwangen. In diesem Aufsatz werden die unterschiedlichen Bedingungen und Zusammenhange der Entwicklung des Schulwesens zu einem Schulsystem und die damit verbundenen sozialen Selektionsprozesse analysiert.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1981/2 (1981)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Müller, Detlef K.

Schlagwörter: Bildungsreform Schulsystem Preußen 19. Jahrhundert

Müller, Detlef K.:
¬Der¬ Prozeß der Systembildung im Schulwesen Preußens während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts / Detlef K. Müller, 1981. - Seite 245-269 : Tab. - (Zeitschrift für Pädagogik)

Zugangsnummer: U-0387466
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