Die Analyse von Ausbildungs- und Prüfungsordnungen spielt eine wichtige Rolle bei der historischen Rekonstruktion der Lehrerbildung in Deutschland. Hierbei wird mehr oder weniger ungeprüft vorausgesetzt, daß derartige Vorschriften im 19. Jahrhundert von verschiedenen Kommissionen in vergleichbarer Weise interpretiert und angewandt wurden. Die Durchführung solcher Prüfungen ist jedoch bisher nicht beschrieben worden. In diesem Aufsatz werden überlieferte Prüfungszeugnisse analysiert, die präzise Auskunft über die Vorgänge der Rekrutierung und die berufliche Qualifizierung von Gymnasiallehrern geben. Dadurch wird ersichtlich, welchen Wert die Prüfer fachwissenschaftlichen Kenntnissen, fachdidaktischer und pädagogischer Reflexion zuerkannten und wie sie den Zusammenhang von Theorie und Praxis innerhalb der Lehrerbildung einstuften. Durch die Auswertung von 26 Prüfungszeugnissen wird eine erste Perspektive auf die Prüfungspraxis zwischen 1815 und 1830 eröffnet. Die Durchführung der Prüfungen erhellt den Abschluß eines die Professionalisierung fördernden Ausbildungsganges und zugleich die Vorstellungen über das Berufswissen der zukünftigen Gymnasiallehrer.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1984/3
(1984)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Apel, Hans Jürgen
Apel, Hans Jürgen:
¬Die¬ Auslese des Gymnasiallehrernachwuchses in Preußen (1815-1830) : Beispiele aus den preußischen Rheinprovinzen zur Rekrutierung und beruflichen Qualifizierung von Gymnasiallehrern / Hans Jürgen Apel, 1984. - S.297-322 - (Zeitschrift für Pädagogik)
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