Ausgehend von Bonhoeffers Einsicht, in jedem theologischen Satz würden gewisse allgemeine Denkformen verwendet, rekonstruiert der Beitrag dessen eigene Verwendung der für seine Theologie zentralen Denkform "Person". Während in der Ekklesiologie der Frühzeit "Person" der Entfaltung des Zusammenhangs zwischen Individualität und Sozialität dient, verschiebt sich der Akzent in "Akt und Sein" hin zu einer Erfassung des Offenbarungsgeschehens Gottes in der Kirche. In der Christologie der Folgezeit konzipiert Bonhoeffer primär die unverfügbare Christusgegenwart in den sozialen Prozessen der Kirche entlang dieses Konzeptes. An diese christologischen Einsichten anschließend legt Bonhoeffer in den späteren Veröffentlichungen ein dezidiert christologisch-personales Verständnis der Wirklichkeit dar. "Person" ist für Bonhoeffer ein wichtiges Instrumentarium, um in vielfältigen Variationen die schon früh geäußerte programmatische Einsicht einzulösen, die systematische Theologie habe die soziale Intention der christlichen Grundbegriffe herauszuarbeiten.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2000/4 Zweimonatsschrift
(2000)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Thomas, Günther
Thomas, Günther:
¬Die¬ Gegenwart des Unverfügbaren : Konturen und Entwicklung der Denkform "Person" bei Dietrich Bonhoeffer / Günther Thomas, 2000. - S.296-313 - (Evangelische Theologie)
Zeitschriftenartikel