In theologischer Perspektive ist die Vernunft begrenzt sofern sie von außen getragen wird Die überlegene Vernunft durchdringt alle objektive Wirklichkeit, scheitert aber in der Selbsterkenntnis, sobald sie vergisst, dass ihre Einschränkung auf die schrittweise analysierende ratio ein fruchtbarer kreativer Akt war, der seinerseits dem bloß berechnenden Verstand nicht zugänglich ist. Für die kreative Vernunft ist die Phantasie charakteristisch, die prinzipiell nicht schrittweise rekonstruiert werden kann, gerade wenn sie hohen Präzisionsstandards genügt, was am Beispiel vor allem musikalischer Strukturen gezeigt wird. Auch die in die Sprache eingebettete Begegnung von Personen erweist sich als Nährboden für Kreativität. Die lebendige Vernunft kann gelassen auf die totale Kontrolle verzichten, weil sie sich getragen weiß.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2006/4 Zweimonatsschrift
(2006)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Maurer, Ernstpeter
Maurer, Ernstpeter:
¬Die¬ Grenzen der Vernunft in der Theologie / Ernstpeter Maurer, 2006. - S.245-255 - (Evangelische Theologie)
Zeitschriftenartikel