Herrenknecht, Albert
Die ländliche Ganztagsschule aus dem Blickwinkel des dörflichen Sozialraums
Zeitschriftenartikel

Einen Kontrapunkt in der Diskussion um eine Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schule setzt Albert Herrenknecht. Er analysiert kritisch die Konsequenzen, die sich aus der Expansion der Schule (Ganztagsschule) in den Nachmittag hinein für ländliche Sozialräume und insbesondere für die dortige Jugendarbeit ergeben. Die fehlende Nachmittagszeit, das macht er deutlich, trifft vor allem diejenigen Anbieter von Jugendarbeit, die auf diese Zeiten angewiesen sind: Sportvereine mit ihren festen Platz- und Hallenterminen, kirchliche Gruppen mit ihrem pädagogischen Personal, das abends oft nicht mehr zur Verfügung steht, mobile Orts- oder Kreis-Jugendpfleger mit ihren festen lokalen Öffnungs- und Sprechzeiten, und dörfliche Aktionsgruppen. Herrenknecht meint, dass große Teile der Jugendarbeit der "Sogwirkung der Ganztagsschule" erliegen, weil sich dort Freundschaftsstrukturen verfestigen, während sie im bisherigen Sozialraum abgebaut werden. Eine mentale Trennung zwischen den Alltagsphasen "Schulzeit" und "Freizeit" sei damit kaum noch möglich - mit weitreichenden Folgen sowohl für die Jugendlichen selbst als auch für ihre ländlichen Herkunftsräume. Dem schulischen "System der Beschleunigung" könne nichts mehr entgegengesetzt werden; psychische Erkrankungen nähmen zu.

Enthalten in:
deutsche jugend; 2011/7/8 Zeitschrift für die Jugendarbeit (2011)


Serie / Reihe: deutsche jugend

Personen: Herrenknecht, Albert

Schlagwörter: Ganztagsschule Sozialraum Landbevölkerung

Herrenknecht, Albert:
¬Die¬ ländliche Ganztagsschule aus dem Blickwinkel des dörflichen Sozialraums / Albert Herrenknecht, 2011. - S.318-323 - (deutsche jugend) Bildungsaspekte - Kooperation von Jugendarbeit und Schule

Zugangsnummer: U-0284101
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