Zur Zeit der Entstehung der Matthäuspassion und ihrer "Wiederentdeckung" 100 Jahre später bestimmte religiös begründete Judenfeindschaft ihre Wahrnehmung, begründet in ihrer Komposition aus verschiedenen Texten. Sie verbindet das traditionelle christliche Heilsverständniss (Choräle und "freie Stücke") und ebenso traditionelle christliche Judenfeindschaft (Bibeltext): Die Passion Jesu bedeute Heil für die an ihn Glaubenden und Verdammung der an seinem Tod Schuldigen. Ende des 19. Jahrhunderts erweiterte der rassistische Antisemitismus den Wahrnehmungshorizont der MtPass und wirkte bis 1945. So wird in diesem Artikel gefragt: Wie wird sie heute aufgeführt und gehört?
At the time of the composition of the St. Matthew Passion and its "rediscovery" 100 years later, a religiously-based Antisemitism conditioned its reception. This had to do with the intertextual composition of the piece. It combines traditional Christian understandings of salvation (in the hymns and "free texts") with traditional hostility to the Jews (in Bible texts) by presenting the Passion of Jesus as salvific to believers and damning to those responsible for his death. At the end of the 19th century, racist antisemitism radicalized this reception-history of the St. Matthew Passion and remained influential until 1945. In light of this past, it makes sense to ask: How is the composition performed and heard today?
Enthalten in:
Pastoraltheologie; 2020/3 Monatsschrift für Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft
(2020)
Serie / Reihe: Pastoraltheologie
Personen: Schmidt, Johann Michael
Schmidt, Johann Michael:
¬Die¬ Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach - die "größte christliche Musik" - mit judenfeindlichen Tönen? / Johann Michael Schmidt, 2020. - Seite 134-148 - (Pastoraltheologie)
Zeitschriftenartikel