In der Auseinandersetzung mit der Kritik Theodor Litts an der Vereinseitigung sowohl des humanistischen Bildungsideals als auch der wirtschaftlichen Forderung nach Führungspersönlichkeiten wird im Text vorgeschlagen, pädagogische Aufforderungen nicht einseitig als soziale Anforderungen zu lesen. In Anschluss an eine bereichslogische Lesart des pädagogischen Aufforderns wird deutlich gemacht, dass das auch von den "Gouvernementalitätsstudien" kritisierte Problem in der Unnachgiebigkeit der sozialen Anforderung zu verorten ist. Eine mögliche Umdeutung in eine Anforderung besteht aber auch für die häufig formulierte Aufforderung, kritisch zu sein oder strategisch in den Diskurs einzugreifen. Der im Text angedeutete Vorschlag lautet demgegenüber, wachsam zu bleiben gegenüber der technizistischen Denkart und der Forderung "produktiv-zu-sein", ohne in Anschluss an den gegenwärtigen Risikodiskurs "paranoid" in jeder Aufforderung eine unbedingte Anforderung zu sehen.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2010/5
(2010)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Cleppien, Georg
Cleppien, Georg:
¬Die¬ Überforderung des Selbst in unternehmerischen Zeiten / Georg Cleppien, 2010. - S.744-760 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel