Der Artikel geht aus von konkreten existenziellen Erfahrungen von Frauen mit dem Kreuzessymbol. Unter Rekurs auf das Anliegen feministischer Theologie, Frauen zu Wort kommen zu lassen und in ihrem "vollen Menschsein" wahr zu nehmen, wird in einem ersten Abschnitt die Androzentrik traditioneller Christologie aufgedeckt, die Frauen und Weibliches an den Rand drängt und der Geschlechtszugehörigkeit der geschichtlichen Person Jesu eine dominante Bedeutung gibt, christologisch wie theologisch und anthropologisch. Auf der Suche nach einer Alternative wird in einem zweiten Schritt die biblische Weisheitstradition skizziert, die auch in den Evangelien und bei Paulus begegnet und dort zur Deutung von Leben, Tod und Auferstehung Jesu herangezogen wird. Mit der Wiederentdeckung der Weisheitstradition bekommt die Christologie neue Konturen, was im letzten Abschnitt ausgeführt wird: Jesus als die Weisheit Gottes impliziert eine "neue Theologie", lässt christologische Akzente setzen, die Glauben und Kirche für Frauen wie Männer gleichermaßen öffnet und gerechte Beziehungen möglich macht. Stichwortartig wird in diesem Zusammenhang auch benannt, was die Weisheits-Chris tologie für den praktischen Beitrag der Kirchen bedeutet im Blick auf drei große Problemkreise unserer Gegenwart: Gerechtigkeit, interreligiöses/interkulturelles Miteinander und Ökologie. Tenor zum Schluss: Es geht um Umwandlung und Umkehr; binnenkirchlich und weltweit.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2006/2 Zweimonatsschrift
(2006)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Johnson, Elizabeth A. Reppekus, Marianne (Übers.)
Johnson, Elizabeth A.:
¬Die¬ Weisheit ward Fleisch und wohnte unter uns : Christologie aus einer feministischen Perspektive / Elizabeth A. Johnson, 2006. - S.142-155 - (Evangelische Theologie) 30 Jahre Feministische Theologie - Konkretionen und Positionen
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