Im Unterschied zur deutschen Spielforschung gibt es in den USA zahlreiche interdisziplinär ausgerichtete Untersuchungen traditioneller Kinderspiele. Die hier vorgenommene Aufgliederung traditioneller Kreis- und Fangspiele geht von folgenden Prämissen aus: Spiele sind eigene "Systeme", deren besondere Gesetze und Elemente erst ermittelt werden müssen; eine bestimmte Spielstruktur bietet entsprechend spezifische Möglichkeiten der Sozialerfahrung. Konkreter wird gefragt: Wie weit sind Handlungsabfolgen und Interaktionen zwischen den Mitspielern ritualisiert? Wie werden die Regeln gelernt, weitergegeben, sanktioniert? Sind in der Spielstruktur Verhandlungen und Absprachen zu den Regeln vorgesehen? Wie sind die Spielräume? Was heißt "mitmachen"? Es wird im einzelnen dargelegt, wie die Struktur traditioneller Kinderspiele spezifische Möglichkeiten bietet: zur Integration von spiel- oder kontaktgehemmten Kindern und zur Entwicklung eines komplexen Regelverständnisses. Dabei geht es nicht nur um diese oder jene Spielart, sondern auch um eine Differenzierung gängiger Kategorien wie "Regelspiel" oder "Regel". Voraussetzung hierfür sind detaillierte Untersuchungen und Analysen unterschiedlichster Spielarten.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1985/6
(1985)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Ulich, Michaela
Ulich, Michaela:
"Eene, meene muh / raus bist du" : Rituale und Freiräume im traditionellen Kinderspiel / Michaela Ulich, 1985. - S.735-746 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel