Können offene Gesellschaften, die über eine bestimmte Staatsideologie nicht verfügen, sondern unterschiedliche Interessen organisieren, Ziele für ein öffentliches Bildungssystem überhaupt begründen? Nachdem die fraglose Eingliederung des Bildungswesens in die Staatsverwaltung nicht mehr legitim erscheint und nachdem sich eine Organisation nach dem Demokratieprinzip als fragwürdig erwiesen hat, ist zunehmend von vertraglichen Regelungen auch im Bildungswesen die Rede, von Marktmechanismen oder korporativistischen Prinzipien. Privatisierung ist dafür das falsche Stichwort, es scheint eher um die vertragliche Organisation öffentlichen Handelns zu gehen. Die neuere bildungspolitische Entwicklung geht in diese Richtung: De-Institutionalisierung, Effizienzerwartung, Multikulturalität, Wahlfreiheit, Beteiligung.
Open societies which lack official ideologies but try to organize conflicting interests, can they base their educational system on educational goals at all? The traditional integration of the educational system into the state administration is no longer acceptable. To organize education just like the state on the basis of democratic principles is highly questionable. So, more and more contract regulation seems to be adequate, market principles or corporate structures. But, private business is not the model. Public contractual regulation seems instead to be the keyword. New trends in educational policy point into this direction: de-institutionalization of the educational system, efficiency expectations, multiculturalism, choice, participation.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1994/2
(1994)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Richter, Ingo
Richter, Ingo:
Entscheidungsstrukturen für Bildungsfragen in offenen Gesellschaften / Ingo Richter, 1994. - S.181-191 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel