Beziehungen unter Gleichaltrigen werden in der Jugendforschung häufig unter dem Aspekt positiver wechselseitiger Sozialisationsleistungen untersucht. Sabine Maschke und Ludwig Stecher gehen in ihrem Beitrag demgegenüber der Frage nach, inwieweit Gleichaltrige auch ein Entwicklungsrisiko füreinander darstellen und untereinander Formen sexualisierter Gewalt entwickeln. Untersucht wird dies auf der Basis zweier repräsentativer Befragungsstudien mit knapp 3.000 14- bis 16-Jährigen. Die Befunde zeigen einerseits, dass für Jugendliche die Gleichaltrigen ein hohes Risiko darstellen, durch sie Formen sexualisierter Gewalt zu erleben. Andererseits sind es vor allem die gleichaltrigen Freunde, mit denen die betroffenen Jugendlichen ihre Erfahrungen besprechen können. Gerade auch mit Blick auf sexualisierte Gewalt bleiben die Jugendlichen 'unter sich'. Maschke und Stecher plädieren dafür, die negativen Aspekte von Vergesellschaftungsprozessen unter Jugendlichen in der erziehungswissenschaftlichen Forschung künftig stärker in den Fokus zu nehmen. Die Pädagogik müsse sich stärker darum bemühen, den betroffenen Jugendlichen ein vertrauenswürdiger Ansprechpartner zu sein.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2019/9 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2019)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Maschke, Sabine Stecher, Ludwig
Maschke, Sabine:
Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt in der Jugendphase / Sabine Maschke / Ludwig Stecher, 2019. - Seite 367-378 - (deutsche jugend) Jugend und Sexualität
Zeitschriftenartikel