Der Verfasser berichtet über die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in nordrhein-westfälischen Gymnasien. Ausgangsfrage ist die Kritik, die behauptet, Oberstufenschüler nutzten die ihnen zugestandene Wahlfreiheit nicht nach Maßgabe ihrer Neigungen, Fähigkeiten und antizipierten Studiums- oder Berufsinteressen, sondern nach sachfremden Gesichtspunkten der Punktekalkulation für einen guten Abitur-Notendurchschnitt. Dabei würden die "leichten" Fächer den "schweren" durchweg vorgezogen. Die Ergebnisse der repräsentativen Fragebogenerhebung zu Wahlverhalten und Wahlmotiven der Oberstufenschüler bestätigen die Vermutung, daß der seit der KMK-Reform von 1972 breit angelegte Kanon wählbarer Leistungsfächer durch die faktisch erfolgenden Wahlen sehr stark eingeengt wird. Die Ergebnisse bestätigen aber nicht die These von den sachfremden Wahlmotiven: Die Fächerwahlen sind primär vom Sachinteresse, weniger von Erfolgserwartungen geleitet. Die Verwendung einzelner Wahlmotive ist darüber hinaus fächerspezifisch bedingt und von Persönlichkeitsmerkmalen des Wählenden abhängig.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1982/1
(1982)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Schmied, Dieter
Schmied, Dieter:
Fächerwahl, Fachwahlmotive und Schulleistungen in der reformierten gymnasialen Oberstufe / Dieter Schmied, 1982. - S.11-30 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel