Seitdem die Jugendarbeit ihren Bildungsauftrag wiederentdeckt hat, gibt es zunehmend Kontakte zur Schule. Dieser seit je dominierende Bildungsträger hat seinerseits Fühler in Richtung Jugendarbeit ausgestreckt, weil er einige Aufgaben nicht mehr alleine bewältigen kann und weil auch Erziehungswissenschaft und Bildungspolitik verstärkt eine Öffnung der Schule verlangen, seitdem diese unter gesellschaftlichem Druck den Ganztagsbetrieb ausweiten muss. Werner Lindner sondiert Stand und Perspektiven der Zusammenarbeit von Jugendarbeit und (Ganztags-)Schule. Er nähert sich diesen zunächst oft euphorisch eingegangenen Kooperationen engagiert und kritisch und fordert von der Jugendarbeit z.B., den selbstdiskreditierenden Begriff der "außerschulischen Bildung" aufzugeben und ihn durch "sozialpädagogische Bildung" zu ersetzen. Außerdem rät er der Jugendarbeit, den eigenen Bildungsanspruch zu profilieren und ihn nicht in Erziehungs- und Betreuungszumutungen untergehen zu lassen. Auch die anderen Erörterungsfelder, die Lindner absteckt, machen deutlich, dass eine Kooperation der Jugendarbeit mit einer noch völlig unfertigen Ganztagsschule nicht problemlos ist. Lindner fordert von der Schule eine Öffnung in Richtung Ganztagsbildung, die den Mix von Unterricht und Betreuung durch ganzheitlichere Angebote überwindet.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2006/7/8 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2006)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Lindner, Werner
Lindner, Werner:
Genug ist nicht genug : zwölf Anmerkungen zu Stand und Perspektiven der Kooperation von Jugendarbeit und (Ganztags-)Schule / Werner Lindner, 2006. - S.303-310 - (deutsche jugend)
Zeitschriftenartikel