Die finnische Lutherforschung hält dem etablierten Lutherbild vor, in Sachen Rechtfertigungslehre seit dem 19. Jahrhundert einem grundlegenden Irrtum aufzusitzen: Sie nehme an, dass Rechtfertigung ein relationales Geschehen zwischen Mensch und Gott sei, bei dem die beiden aber nicht eins werden. Dagegen behauptet die finnische Forschung, dass Luther die ontische Gegenwart Gottes beim Gerechtfertigten und ebenso Rechtfertigung als Form der Vergöttlichung des Menschen denke. Der Aufsatz rekonstruiert diese Forschungsperspektive anhand eines Referenzwerks und überprüft sie durch eine eigene Kurzauslegung des Rechtfertigungsgedankens. Dabei zeigt sich, dass jede Rede von der Rechtfertigung impliziert, dass Gott an sich Anteil gewährt. Daran erinnert die finnische Auslegung zu Recht, auch wenn einigen ihrer Schlussfolgerungen zu widersprechen ist.

Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2011/1 Zweimonatsschrift (2011)

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Serie / Reihe: Evangelische Theologie

Personen: Hailer, Martin Adloff, Kristlieb (gefeierte Person)

Schlagwörter: Rechtfertigungslehre Forschung Finnland Interpretation Luther