Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Lernen, die sich in der Inklusion wohl fühlen: was schätzen sie an ihrem schulischen Umfeld?
Zeitschriftenartikel

Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Lernen stehen im gemeinsamen Unterricht ganz speziellen Herausforderungen gegenüber. Vor allem das ständige Voraugenführen ihrer Minderleistungen im Bereich der Kulturtechniken durch den Vergleich mit ihren oft deutlich kompetenteren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden und die häufige soziale Ausgrenzung gehen für die Betroffenen mit großen emotionalen Belastungen einher. Dies trifft ganz besonders für die Phase der eintretenden Pubertät zu. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden 14 Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren interviewt, die sich im gemeinsamen Unterricht ungeachtet aller Widrigkeiten nach dem Eindruck ihrer Lehrkräfte und nach eigenen Angaben ausgesprochen wohl fühlten. Die Analyse der Gespräche weist vor allem auf die Bedeutung von akzeptierenden und hilfsbereiten Lehrkräften hin. Auch ein positives Klassenklima, ein auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnittenes Unterrichtsangebot und förderliche schulische Rahmenbedingungen sind in diesem Kontext als bedeutsam zu nennen. Der Beitrag ist explorativer Natur und kann lediglich auf Faktoren aufmerksam machen, auf die es im weiteren Forschungsprozess zu achten gilt, um Bedingungen für eine gelingende schulische Inklusion von Jugendlichen mit gravierenden Leistungsproblemen zu identifizieren.
Youth with severe learning difficulties face especially great challenges in inclusive school settings. In particular, having to con­ front their own insufficiencies in the area of cultural techniques by being exposed to their much more capable classmates on a constant basis is accompanied by severe emotional strain. This is especially relevant during the phase of early puberty. In the context of this study, we investigated why some youth with learning problems seem to be very comfortable in an inclusive school setting despite unfavorable circumstances. The results of the analysis of 14 interviews with girls and boys between 12 and 14 years of age suggest that a friendly and helpful teacher is by far the most essential requirement for successful inclusion. A positive class atmosphere, educational opportunities that are geared toward meeting the needs of the students, and conducive basic conditions need to be mentioned as additional factors that foster the well-being of intellectually challenged youth. This paper ends with a critical reflection of the findings and a discussion of their practical implications.

Enthalten in:
Zeitschrift für Heilpädagogik; 2017/6 (2017)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Heilpädagogik

Personen: Hagen, Tobias Klöpfer, Carsten Müller, Carina Staffen, Dominic Grünke, Matthias

Schlagwörter: Jugendlicher Wohlbefinden Lernbehinderung Gemeinsamer Unterricht Sonderpädagogische Förderung

Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Lernen, die sich in der Inklusion wohl fühlen: was schätzen sie an ihrem schulischen Umfeld? / Tobias Hagen, Carsten Klöpfer, Carina Müller, Dominic Staffen, Matthias Grünke, 2017. - Seite 275-293 - (Zeitschrift für Heilpädagogik)

Zugangsnummer: U-0351554
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