Lebensordnungen konzentrieren sich in der Regel auf die Amtshandlungen und stellen ein bemerkenswertes Konglomerat theologischer Definitionen, biblischer Zitate und rechtlicher Regelungsversuche dar. Sie sind ein Produkt der Kirchenrechtsgeschichte des 20. Jahrhundert und spiegeln daher auch die jeweiligen rechtstheologischen Diskussionslagen wider. Gegenüber den von Kirchenkampferfahrungen geprägten Ordnungen der Nachkriegszeit beziehen die neueren Lebensordnungen gegenwartshermeneutische Beobachtungen explizit ein. Grundsätzlich zu fragen ist, inwiefern die Lebensordnungen kirchliche Rechtsnorm sein können und ob daher nicht um der theologischen wie rechtlichen Klarheit willen auf den Titel "Lebensordnung" zugunsten des Begriffs der "Leitlinien" verzichtet werden sollte.
Enthalten in:
Praktische Theologie; 2008/3 Zeitschrift für Praxis in Kirche, Gesellschaft und Kultur
(2008)
Serie / Reihe: Praktische Theologie
Personen: Nottmeier, Christian
Nottmeier, Christian:
Lebensordnungen und Leitlinien kirchlichen Lebens : Sinn und Grenzen einer spezifisch kirchlichen Regelungsform / Christian Nottmeier, 2008. - S.187-197 - (Praktische Theologie) Kirchenrecht und kirchliche Praxis
Zeitschriftenartikel