Birger Antholz nimmt eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen in den Blick, die gesellschaftlich vollends am Rande steht: die von den Jugendämtern in Obhut genommenen, also aus ihren Familien herausgenommenen und meist in ein völlig fremdes soziales Umfeld verpflanzten Kinder und Jugendlichen. Der Autor kommentiert den starken Anstieg der Kindeswegnahmen und vertritt die These, dass der mediale Hype um einzelne Fälle von Kindeswohlgefährdung, einige skandalisierende Staatsanwälte, die sich auf Jugendamtsmitarbeiter einschießen, und ein damit verbundener gesetzgeberischer Alarmismus zu den stark erhöhten Fallzahlen geführt hätten. Im Einzelnen weist Antholz die Auswirkungen medial zelebrierter Einzelfälle von Kindeswohlgefährdung und die staatsanwaltschaftlichen Aktivitäten, die Auswirkungen auf die Praxis des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) und eine ganze Reihe daraus resultierender Gesetzesverschärfungen nach. Die Jugendarbeit hat die davon betroffenen Kinder und Jugendlichen bisher zu wenig im Blick.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2015/12 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2015)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Antholz, Birger
Antholz, Birger:
Massenmediale und gesetzgeberische Einflüsse auf die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen : eine kritische Betrachtung der Entwicklung von 1995 bis 2013 / Birger Antholz, 2015. - S.521-530 : graph. Darst. - (deutsche jugend) Benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützen
Zeitschriftenartikel