In Gottesdiensten sollte nach protestantischem Verständnis vor allem etwas zum Wohl und Heil des Menschen geschehen. Das schließt die Stärkung seines Menschseins und den Respekt vor seiner Würde ein. Zum Problem werden Gottesdienste u. a. dadurch, dass sie dem Menschen sein Menschsein vorwerfen und ihm nahelegen, vom Repertoire seines Menschseins (wozu z. B. ein eigener Wille gehört) keinen Gebrauch zu machen. Statt ihn in der kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst zu stärken, wird er mit billigen Schuldvorwürfen konfrontiert. Dabei wird das Gebot des Respekts vor der menschlichen Würde verletzt. Dabei könnte Menschen auch durch einen Gottesdienst ihre eigene Würde neu zu verstehen gegeben werden.
From a protestant point of view, church services should contribute to the welfare and salvation of the believers. This includes the strengthening of their existence as human beings and the respect for their dignity. Many problems arise if - amongst other things - believers are blamed for their human condition and if believers are suggested not to act according to their "instruments" of humanity (e. g. their own will). Instead of supporting the human-being in his critical and constructive autoexamination and selfunderstanding, the service them confronts with cheap reproaches. Consequently, the respect of human dignity is harmed. Nevertheless, there is a chance that believers comprehend and define their own dignity through the service in a new way.

Enthalten in:
Wege zum Menschen; 2012/3 Zeitschrift für Seelsorge und Beratung, heilendes und soziales Handeln (2012)

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Serie / Reihe: Wege zum Menschen

Personen: Engemann, Wilfried

Schlagwörter: Gottesdienst Liturgie Menschsein Menschenwürde Gottebenbildlichkeit