Werner Lindner fragt in seinem Beitrag kritisch, was die Evidenzbasierung der Jugendarbeit - und besonders die Ausrichtung der Jugendpolitik an empirischen Daten - überhaupt taugt. Zwar geht er davon aus, dass die Jugendarbeit als sozialpädagogisches Arbeitsfeld nicht aufgrund bloßer Annahmen, sondern nur auf wissenschaftlich-rationaler Basis handeln könne. Eine kontinuierliche empirische Selbstvergewisserung sei für die Jugendarbeit angesichts von Legitimationsdebatten und Rechtfertigungsdiskursen notwendig. Aber Zahlen machten leicht den Eindruck, als ob sie Fakten wären, die für sich selbst sprächen. Das sei aber keineswegs der Fall; gerade in kommunalen Auftragsstudien zur Jugendarbeit sei Empirie interessengeleitet und oft von vorneherein den jeweiligen Regierungslogiken verpflichtet. Das weist der Autor an Beispielen eindrucksvoll nach. Sein Ziel ist es, den Anschein einer alternativlosen Evidenz aufzubrechen. Oft gehe es bei solchen Studien nur darum, die eigenen politischen Zielsetzungen und Prioritäten mit Hilfe wissenschaftlicher Befunde abzusichern.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2016/2 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2016)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Lindner, Werner
Lindner, Werner:
Mit Daten Politik machen? Mit Daten Politik machen! : Jugendberichterstattung und Jugendbefragungen als Instrumente (kommunaler) Jugendpolitik / Werner Lindner, 2016. - S.67-76 - (deutsche jugend) Empirische Forschung zu Jugend und Jugendarbeit
Zeitschriftenartikel