Der Beitrag analysiert, wie die Erziehungswissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1950er Jahren die Pädiatrie als Bezugsdisziplin für das Aufwachsen von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen ablöste. Eine Frequenzanalyse von Fachzeitschriften beider Disziplinen und eine Auswertung amtlicher Archivdokumente zeigen, dass die Dominanz der Pädiatrie nach einer Konfliktphase in den frühen 1970er Jahren zugunsten der Erziehungswissenschaft schwand, wodurch die Vorstellung relativiert wurde, nicht-mütterliche Betreuung sei prinzipiell hoch riskant für Kinder. Abschließend gibt der Beitrag einen kurzen Ausblick auf die Pädagogisierung der außerfamilialen Kleinstkindbetreuung, die auf diesen disziplinären Konflikt folgte.
The article analyses how pedagogy in the Federal Republic of Germany has replaced paediatrics as the reference discipline governing the development of children under three years of age in day-care centres since the 1950s. A frequency analysis of journals in both disciplines and an evaluation of archival documents show that the dominance of paediatrics waned in favour of pedagogy after a period of conflict in the early 1970s, thereby relativizing the idea that non-maternal care is in principle highly risky for children. Finally, the article gives a brief outlook on the pedagogization of extra-familial early childhood care that followed these disciplinary conflicts.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2023/6 (2023)

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Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Hank, Dominik Berth, Felix

Schlagwörter: Kleinkindpädagogik Kleinkind Tagesmutter Kinderkrippe Disziplingeschichte Kinderbetreuung Kinderheilkunde