Der Begriff der Resilienz umschreibt die menschliche Widerstandsfähigkeit gegenüber belastenden Lebensumständen und stellt somit einen positiven Gegenbegriff zur Vulnerabilität dar. Aus der hier entwickelten Perspektive erscheint das Wissen um diese relative "Unverletzbarkeit" als eine fruchtbare Ergänzung zu vorliegenden Wissensbeständen über Risikofaktoren in Sozialisations- und Erziehungsprozessen. Anhand ausgewählter empirischer Studien wird das Konzept der Resilienz zugleich entmythologisiert. Nach Forschungslage sind resiliente Individuen nicht aus sich selbst heraus widerstandsfähig. Resilienz ist primär als das Produkt protektiver Faktoren zu verstehen, die individuelle Entwicklung im sozialen Nahraum begleiten.
The concept of resilience describes man's resistance to depressing circumstances, thus constituting a positive counterconcept to that of vulnerability. Seen from the perspective developped by the author, the knowledge about this relative "invulnerability" appears to be a fruitful complement of present knowledge on risk factors in socialization and educational processes. On the basis of selected empirical studies, the concept of resilience is at the same time demythologized. According to the present state of research, resilient individuals are not innately robust; rather, resilience is primarily the product of protective factors accompanying the individual development within the circle of close social relations.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2005/2
(2005)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Gabriel, Thomas
Gabriel, Thomas:
Resilienz - Kritik und Perspektiven / Thomas Gabriel, 2005. - S.207-217 - (Zeitschrift für Pädagogik) Aufwachsen in Armut - Belastungen und Belastungsbewältigung
Zeitschriftenartikel