Die Diskussion über eine "Sexualpädagogik der Vielfalt" im Bildungsplan an Schulen ist kontrovers und polarisierend. Befürworter*innen und Gegner*innen werfen sich gegenseitig vor, ihre Thesen pro bzw. contra lesbischer, schwuler, bisexueller, trans- und intersexueller (LSBTI*) Themen in der Sexualbildung seien empirisch kaum begründet. Als Beitrag zu dieser Diskussion bietet der Artikel einen aktuellen evidenzbasierten Überblick über die empirische Forschungslage. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass 1) Sexualpädagogik den Beginn der Aufnahme sexueller Aktivität nicht beschleunigt, sondern häufig eher verzögert; 2) LSBTI*-Inhalte im Unterricht die sexuelle Orientierung von Jugendlichen nicht ändert; und 3) eine Akzeptanz sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identitäten helfen kann, Kinder und Heranwachsende vor homo- und transphobem Bullying an Schulen zu schützen.
Discussions about whether schools should educate children about lesbian, gay, bi-, trans- and intersexual (LSBTI*) issues are controversial and polarising. Both proponents and opponents of inclusive sex education claim that arguments often lack empirical support. The present paper aims to contribute to this discussion by offering an evidence-based review of recent empirical research. The findings indicate, first, that sex education tends to delay (not accelerate) the initiation of sexual activity among adolescents; second, educating children about LSBTI* issues does not change children's sexual orientation; and third, awareness and acceptance of sexual diversity and gender identity can help protect children against homophobic and transphobic bullying in schools.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2018/3
(2018)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Gegenfurtner, Andreas Gebhardt, Markus
Gegenfurtner, Andreas:
Sexualpädagogik der Vielfalt : ein Überblick über empirische Befunde / Andreas Gegenfurtner / Markus Gebhardt, 2018. - Seite 379-393 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel