In der Erforschung von Sozialisationsprozessen in der frühen Kindheit beginnt sich eine neue Orientierung durchzusetzen, die das Hauptaugenmerk nicht mehr einseitig auf die von den Erwachsenen ausgehenden Einflüsse auf die Persönlichkeitsbildung des Kindes legt, sondern auf die Wechselseitigkeit der Beziehungen zwischen dem Kind und seinen Eltern, wobei der eigenen Aktivität des Kindes in der Gestaltung dieser Beziehungen besondere Bedeutung zukommt. Der Autor dieses Aufsatzes, der mit vielen eigenen Forschungen zu dieser neuen Sichtweise entscheidend beigetragen hat, faßt hier seine empirischen Untersuchungen und theoretischen Arbeiten zusammen, und zwar unter dem besonderen Aspekt des Zusammenhangs von frühen Sozialisationsprozessen in der Familie und späteren Lernprozessen in der Schule. Er rekapituliert zunächst ältere und neuere Sozialisationskonzepte und veranschaulicht dann die dyadischen Prozesse zwischen Mutter und Kind anhand von Forschungsergebnissen über Vorgänge des Saugens, des vokalen Austausches und der gemeinsamen visuellen Orientierung auf Gegenstände der Umwelt. Dabei wird insbesondere deutlich, wie diese Interaktionen vom Kind initiiert und von der Mutter in eine dyadische Erfahrung verwandelt werden. Der Autor analysiert sodann die grundlegenden Voraussetzungen, die auf seiten der Mutter gegeben sein müssen, damit sie diese Rolle ausfüllen kann. Abschließend wird die Kontinuität von familialer Sozialisation und schulischem Lernen, ebenfalls auf der Grundlage zahlreicher Forschungsergebnisse, diskutiert.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1982/2
(1982)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Schaffer, Heinz Rudolph Schäfer, Heinz Rudolph Schweitzer, Friedrich (Übers.)
Schaffer, Heinz Rudolph:
Sozialisation und Lernen in den ersten Lebensjahren / Heinz Rudolph Schafer, 1982. - S.193-202 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel