Ausgehend von den drei Paradigmen religiöser Erziehung in England, Frankreich und Deutschland wird die Bildung von Identität als Staatsbürger und als individuelle (religiöse) Persönlichkeit thematisiert. Dabei werden unterschiedliche Funktionszuweisungen von Religion in der Schule diskutiert: Für die Sicht als Tradition argumentiert man kulturhistorisch und kulturhermeneutisch, für die Sicht als Integration argumentiert man sozialisationsbezogen und moralpädagogisch, die Sicht als Qualifikation ist bestimmt von der Einschätzung künftiger Aufgaben in der multireligiösen, aber damit gerade auch religiösen Gesellschaft, für die in der Erziehung Orientierungswissen und Verständigungsmöglichkeiten zu erschließen sind. Dies gilt für das Zusammenleben u.a. von Christen, Humanisten und Muslimen in Europa. Europäisch ist darüber hinaus in jedem Fall die Verbindung von religiöser Überzeugung und staatsbürgerlicher Vernunft, von Aufklärung und Gewissheit, welche ihrerseits die sorgfältige Unterscheidung und Verhältnisbestimmung von Religion und Politik voraussetzt.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2003/4 Zweimonatsschrift
(2003)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Meyer-Blanck, Michael
Meyer-Blanck, Michael:
Tradition - Integration - Qualifikation : die bildende Aufgabe des Religionsunterrichts an Europas Schulen / Michael Meyer-Blanck, 2003. - S.280-288 - (Evangelische Theologie) Bildung
Zeitschriftenartikel