Die Berliner Wissenschaftliche Deputation, 1809 von Wilhelm von Humboldt gegründet, spielt für die Anfangsphase der Etablierung allgemeiner Bildung in Preußen im frühen 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Unter Friedrich Schleiermacher als ihrem Direktor erstellte sie in den Jahren 1810 und 1811 Entwürfe für den später als "Süvernscher Normalplan" bekannt gewordenen Lehrplan von 1816, welcher die erste von Seiten der staatlichen Verwaltung erlassene Normvorgabe für die Entwicklung des höheren Schulwesens darstellt. War die Lektionsplanung bis dahin an den einzelnen Schulen betrieben worden, so setzte nun ein curricularer Vereinheitlichungsprozeß ein. Er wurde begleitet von dem Übergang vom Fachklassen- zum Jahrgangsklassensystem, mit dem durch ein bestimmtes Konzept für den deutschen Sprachunterricht erstmals ein Lösungsmodell für das Problem der Einheit der Bildung in der Schulpraxis verankert wurde. Zugleich werden grundlegende Schwierigkeiten von Bildungsreformpraxis deutlich, die mit den wechselseitigen Bedingtheiten von Lehrplanentwicklung und struktureller Planung, von innerer und äußerer Schulreform zusammenhängen.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1984/6
(1984)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Lohmann, Ingrid
Lohmann, Ingrid:
Über den Beginn der Etablierung allgemeiner Bildung : Friedrich Schleiermacher als Direktor der Berliner Wissenschaftlichen Deputation / Ingrid Lohmann, 1984. - S.749-773 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel