Herz, Birgit
Neu "Unerziehbare", "Systemsprenger", "Austherapierte" - und dann als "Kriminelle" in die Jugendstrafanstalt?
Zeitschriftenartikel

Je nach individuellem Gewinn pervertiert der Ökonomisierungsstress den ehemaligen sozialen Konsens über ethisch akzeptierte Werte und Normen. Im Wettbewerb globaler Kapitalinteressen werden Exklusion und Ausschluss der "Überflüssigen" (Baumann, 2005) mittels abwertender Sprachsymbolik legitimiert. Unsicherheit als politisches Steuerungsinstrument führt zu Selbstoptimierungsstrategien, an denen ja nicht nur Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen, sondern auch die Professionellen scheitern. Schule und Kinder- und Jugendhilfe sind die zentralen Institutionen, in denen die hegemonialen Normalitätsimperative durchgesetzt werden und wo vor dem Hintergrund reduzierter Ressourcen Segregationsprozesse stattfinden, die sich als individuelle Defizite legitimieren lassen. Die Institution Jugendstrafvollzug schließlich repräsentiert die symbolische Ordnung sozialstruktureller Exklusionsprozesse.

Enthalten in:
Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete; 2021/3 (2021)


Serie / Reihe: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete

Personen: Herz, Birgit

Schlagwörter: Jugendhilfe Abweichendes Verhalten Jugendstrafvollzug Exklusion

Herz, Birgit:
"Unerziehbare", "Systemsprenger", "Austherapierte" - und dann als "Kriminelle" in die Jugendstrafanstalt? / Birgit Herz, 2021. - Seite 169-174 - (Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete)

Zugangsnummer: U-0397608
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