In einem zusammenfassenden Überblick wird über die Ziele und Ergebnisse einer empirischen Untersuchung berichtet, die von der Annahme ausging, daß sich Schulklassen in Art und Ausmaß des Erreichens kognitiver Lernziele unterscheiden, daß diese Unterschiede mit der vom Lehrer beeinflußbaren Qualität des Unterrichts zusammenhängen und daß die Vermittlung entsprechender didaktischer Fähigkeiten Lehrer in die Lage versetzt, ihren Unterrichtserfolg zu verbessern, um unerwünschte Leistungsdifferenzen zwischen den Schülern abzubauen. Untersucht wurden Lehrer und Schüler fünfter Hauptschulklassen im Mathematikunterricht. Zwar konnte eine große Zahl deskriptiver und explikativer Hypothesen über die Qualität des Mathematikunterrichts und die Entwicklung der Schülerleistungen in diesem Fach bestätigt werden, doch erwiesen sich zwei Resultate als völlig erwartungswidrig: (1) Der Lehrer hat im Vergleich zu anderen schulischen und außerschulischen Einflußgrößen nur eine begrenzte Wirksamkeit auf die Egalisierung von Schülerleistungen. (2) Die Verringerung der Leistungsunterschiede in den untersuchten Klassen kam in der Regel nicht durch die (erwünschte) Verbesserung der schlechten, sondern durch die (unerwünschte) Verschlechterung der guten Schüler zustande. Diese desiIlusionierenden Ergebnisse werden im Hinblick auf die notwendig gewordenen projektinternen Konsequenzen und auf die Schlußfolgerungen für die Theorie eines zielerreichenden, leistungsegalisierenden Unterrichts diskutiert.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1982/4
(1982)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Treiber, Bernhard Weinert, Franz E. Groeben, Norbert
Treiber, Bernhard:
Unterrichtsqualität, Leistungsniveau von Schulklassen und individueller Lernfortschritt : Bericht über ein empirisches Forschungsprojekt / Bernhard Treiber ; Franz E. Weinert ; Norbert Groeben, 1982. - S.563-576 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel