Engemann, Wilfried
Vom Umgang mit Menschen im Gottesdienst Probleme der impliziten liturgischen Anthropologie
Zeitschriftenartikel

Die Antwort auf die Frage, was in, mit und unter einem Gottesdienst mit bzw. an Menschen geschehen sollte, ist in starkem Maße von den anthropologischen Prämissen derer abhängig, die einen Gottesdienst leiten. Ihre Vorstellungen darüber, wie es grundsätzlich um den Menschen steht, ihr Verständnis vom Menschsein im Zusammenhang von Freiheit und Liebe, Schuld und Reue, ihre Bewertung bzw. Abwertung der Selbstliebe oder eines eigenen Willens usw. prägt die inhaltliche Akzentuierung und die formale Gestaltung von Liturgie und Predigt entscheidend mit. Das Problem der impliziten Anthropologie vieler Gottesdienste liegt u. a. darin, dass sie den Anwesenden ihr Menschsein vorhalten und ausgerechnet alles das zum (angeblich vermeidbaren) Problem erklären, was zur Ausübung des Menschseins gehört. Dies lässt den Prozess der Kommunikation des Evangeliums insgesamt unglaubwürdig erscheinen. Demgegenüber kommt es darauf an, die christliche Anthropologie im Dialog mit anderen Wissenschaften, die die Frage nach dem Menschen als Frage nach seiner Freiheit, Würde und Liebe stellen, kohärent und zeitgenössisch zu reformulieren.

Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2012/2 Zweimonatsschrift (2012)


Serie / Reihe: Evangelische Theologie

Personen: Engemann, Wilfried

Schlagwörter: Gottesdienst Liturgie Menschsein Anthropologie

Engemann, Wilfried:
Vom Umgang mit Menschen im Gottesdienst : Probleme der impliziten liturgischen Anthropologie / Wilfried Engemann, 2012. - S.101-117 - (Evangelische Theologie)

Zugangsnummer: U-0292769
Zeitschriftenartikel