Seit 2009 ist das "Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen" bundesdeutsches Recht. Die Behindertenrechtskonvention konstituiert ein neues Paradigma des gesellschaftlichen Umgangs mit Menschen, die dauerhaft psychisch beeinträchtigt, geistig-, körper-, sinnes- oder mehrfachbehindert sind: gleichberechtigte und umfassende gesellschaftliche Teilhabe von Anfang an. Die Radikalität und Reichweite dieses Paradigmas wird deutlich, wenn man die historischen Vorgänger-Paradigmen in Betracht zieht: Exklusion, Separation und Extinktion. Dieser Beitrag gibt einen skizzenhaften Überblick über die Entwicklung des gesellschaftlichen Umgangs mit Behinderung von der Neuzeit bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Dabei wird nachvollziehbar, in welcher Weise die Lebenschancen von Menschen mit Behinderungen von (sozial)-politischen und ökonomischen Prozessen und Weichenstellungen abhängig sind.
The "Convention on the Rights of Persons with Disabilities" has been German federal law since 2009.The Convention constitutes a new paradigm for societies dealings with persons, who are permanently psychologically impaired, or have cognitive-, physical-, sensory- or multiple disabilities: From the very beginning, they are to enjoy equal rights and comprehensive participation. The radical nature and extent of this paradigm becomes clear upon examination of its historical predecessor: exclusion, separation, and extinction. This contribution sketches an overview of the development of societies dealings with disabilities from the early modern period up to the end of the Second World War. Thereby, it becomes clear in what ways the life opportunities of persons with disabilities are dependent on (socio-) political and economic processes and course-changes.

Enthalten in:
Zeitschrift für Evangelische Ethik; 2013/3 Kommentare, Studien, Berichte, Dokumentationen, Diskussionen, Rezensionen, Bibliographie (2013)

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Serie / Reihe: Zeitschrift für Evangelische Ethik

Personen: Wienberg, Günther

Schlagwörter: Sozialgeschichte Inklusion Behinderter Exklusion