In einem Fragebogen über Erfahrungen während des Referendariats wurden 167 junge Lehrer in West-Berlin gebeten, Vorschläge für Verbesserungen der Lehrerausbildung zu machen. Ihre Vorschläge unterscheiden sich beträchtlich von dem bestehenden Modell der Lehrerbildung. Häufigster Vorschlag war die Forderung nach mehr Praxis im Studium, insbesondere die Einbeziehung von Praxiserfahrung vom 1. Semester an. Häufige Forderungen waren auch, den Leistungsdruck im Referendariat zu verringern, dem Berufsanfänger mehr selbstverantwortlichen Unterricht zu ermöglichen, sowie die Unterstützung durch ältere und erfahrene Kollegen - allerdings ohne Kontrollfunktion - zu gewährleisten. Weniger häufig waren Vorschläge zu einer organisatorischen Veränderung der Rahmenbedingungen an den ausbildenden Schulen und den Seminaren. Differenzen zwischen Befragten, die noch im Referendariat sind und fertigen Lehrern wurden deutlich. Fertigen Lehrern schien die Ermöglichung von selbstverantwortlichem Unterricht besonders wichtig, den noch im Referendariat befindlichen dagegen die Unterstützung durch erfahrene Kollegen. Die Ergebnisse wurden in ihrer Bedeutung für Probleme der gegenwärtigen Lehrerausbildung diskutiert.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1987/6
(1987)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Oesterreich, Detlef
Oesterreich, Detlef:
Vorschläge von Berufsanfängern für Veränderungen in der Lehrerausbildung : Praxisprobleme in der Reform der Lehrerausbildung / Detlef Oesterreich, 1987. - S.771-786 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel