Robin, Dominik
Warum entscheiden sich Eltern für eine medikamentöse Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ihrer Kinder? Empirische Forschungsergebnisse aus der Schweiz
Zeitschriftenartikel

Die vermeintliche Zunahme pharmakologisch behandelter Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) hat seit einigen Jahren auch in der Schweiz zu Sorgen und ungeklärten Fragen unter Politiker/innen, Wissenschaftler/innen und betroffenen Familien geführt. Dieser Beitrag fokussiert die Frage, warum Eltern sich für eine medikamentöse Behandlung ihrer Kinder entscheiden. Als empirische Grundlage dienen Daten aus der Deutschschweiz aus teil-strukturierten Interviews (N = 6) und einer Online-Befragung von Eltern, deren Kinder mit ADHS diagnostiziert wurden (N = 87). Der wichtigste Entscheidungsgrund für eine medikamentöse Behandlung ist aus Elternsicht der Leidensdruck der Kinder, der sich vielfältig in körperlichen, psychischen und sozialen Auffälligkeiten äußert. Der Leidensdruck manifestiere sich zunächst im schulischen Umfeld, weite sich dann aber auf das familiäre System aus. In der Analyse der Elterninterviews wurde dieser Mechanismus als ein "Hinüberschwappen" bezeichnet.
In Switzerland, the alleged increase of medically treated children with an attention deficit hyperactivity disorder (ADHD) has in the recent years led to concerns and open questions among politicians, scientists and affected families. This article focuses on why parents decide for a pharmacological treatment of their children. The empirical data basis consists of semi-structured interviews (N = 6) and an online survey with parents of the German-speaking part of Switzerland, whose children were diagnosed with ADHD (N = 87). From the parent's perspective, the most important reason to decide for a pharmacological treatment was their children's suffering under pressure, which was diversely expressed in physical, psychological, and social problems. The suffering under pressure, initially manifesting in school environment, was later expanding and affecting the familial system. In the analysis of the parental interviews this mechanism was described as a "spill-over-effect".

Enthalten in:
Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete; 2018/2 (2018)


Serie / Reihe: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete

Personen: Robin, Dominik Rüesch, Peter

Schlagwörter: Eltern Schweiz Therapie Empirische Forschung Medikament Entscheidung Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung

Robin, Dominik:
Warum entscheiden sich Eltern für eine medikamentöse Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ihrer Kinder? : Empirische Forschungsergebnisse aus der Schweiz / Dominik Robin ; Peter Rüesch, 2018. - Seite 152-166 - (Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete)

Zugangsnummer: U-0360350
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