Oser, Fritz
Zu allgemein die Allgemeinbildung, zu moralisch die Moralerziehung?
Zeitschriftenartikel

Allgemeinbildung ist gerichtet auf verantwortliches Handeln von Betroffenen in Referenz auf einen universalistischen Kern. Ihr Ziel ist es, in Übereinstimmung von Urteil und Handeln soziale Gegebenheit zu verbessern. Es stellt sich die Frage, ob ein solches Programm konkretisierbar ist und ob nicht die implizite Moralisierung seiner Elemente dieses gefährden. Als mögliche Abwehr der erwähnten Gefahren wird in diesem Aufsatz a) die entwicklungspsychologische Fundierung der Erziehung vorgeschlagen; ihre Voraussetzung ist die Nachzeichnung verschiedener kultureller Kompetenzen in ihrer je möglichen oder wahrscheinlichen Genese; b) die konkrete Partizipation und Verantwortungsübernahme von Schülern; deren Voraussetzungen ist die Präsupposition, daß Kinder stets in der Lage sind, vernünftig an einer Gemeinschaft zu partizipieren. Allgemeinbildung ist somit nicht mehr bloß ein Ausweis für kulturelles Wissen, sondern für verantwortliches Handeln in der jeweiligen sozialen Situation.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1986/4 (1986)


Weiterführende Informationen


Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Oser, Fritz

Schlagwörter: Bildung Allgemeinbildung Moralpädagogik

Oser, Fritz:
Zu allgemein die Allgemeinbildung, zu moralisch die Moralerziehung? / Fritz Oser, 1986. - S.489-502 - (Zeitschrift für Pädagogik)

Zugangsnummer: U-0096836
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