Konsumpolitik in der DDR
Zeitschriftenheft

In den fünfziger Jahren verkündete die SED offiziell den Kampf an der deutsch-deutschen Konsumfront den sie eigenen Verlautbarungen zufolge bis 1961 gewonnen haben wollte. Sie hatte nach den politischen Erfahrungen von 1953 erkannt, daß die Legitimierung ihres Machtanspruchs und die Zustimmung unter der Bevölkerung nicht zuletzt davon abhingen, wie es ihr gelang, die nach wie vor bestehenden Versorgungsprobleme zu lösen und die wachsenden Konsumbedürfnisse zu befriedigen. Während sie in den fünfziger und sechziger Jahren dem selbstgestellten Ziel in Gestalt des im Westen erblickten "Weltstandards" hinterherjagte, versuchte sie den Blick der Bevölkerung spätestens in den siebziger Jahren verstärkt auf die "sozialistischen Errungenschaften" in der DDR zu richten und sie so von der ständigen Vergleichsperspektive abzubringen. Die Bevölkerung jedoch trieb die Wirtschaftsbürokraten längst mit ihren hochgesteckten Erwartungen nach einem "allseits verbesserten Lebensniveau und -standard" vor sich her. Was die SED als positive Bilanz ihrer Politik darzustellen versuchte, war für die Bürger zu Selbstverständlichkeiten geworden, aus deren Vorhandensein sich wenig politisches Kapital oder Zustimmung zur Politik der SED schlagen ließ. Vielmehr dominierte die Kritik an den stetig sich verschlechternden Einkaufs- und Konsummöglichkeiten, die von der Bevölkerung in den achtziger Jahren im Vergleich mit der Bundesrepublik als so mangelhaft empfunden wurden wie zur Zeit der Abschaffung der letzten Rationierungen im Jahre 1958.


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Schlagwörter: Deutsche Demokratische Republik DDR Konsum Sozialismus

: Konsumpolitik in der DDR

Zugangsnummer: 0024643001
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