Weiß, Hans
Aktuelle Probleme der Frühförderung im Kontext ihrer Entwicklung als institutionell-fachliches System
Zeitschriftenaufsatz

Eine Analyse der noch kurzen Geschichte der Frühförderung, insbesondere ihrer "inneren" Entwicklungsdimension, läßt zwei Hauptabschnitte erkennen: Für eine dynamische Aufbauphase sind ein ausgeprägter Förderungsoptimismus, das Bemühen im differenzierte diagnostische und förderbezogene Techniken und der Einsatz der Eltern als Ko-Therapeuten kennzeichnen. Sie ist abgelöst bzw. überlagert worden durch eine Phase der Verunsicherung und der Neuorientierung unter den Leitideen: ganzheitliche Förderung des Kindes, partnerschaftliche Kooperation mit den Eltern und Ausweitung der Handlungsperspektive zu einem ökologischen, gesamtsituationsbezogenen Arbeitsansatz. Die mit dieser Neuorientierung zusammenhängenden Probleme, wie "diffuse Alltagsproblematik" und unkontrollierte Verwirklichung mit dem System der Familie, erfordern eine permanente Reflexion und Verständigung von Fachpersonen und Eltern. Die abschließend erörterten Tendenzen eines eindimensionalen Handlungsverständnisses von Frühförderung, das die Seite der elterlichen Not unzureichend berücksichtigt, sind Anlaß, über ein erweitertes Verständnis frühförderspezifischen Handelns nachzudenken.

Enthalten in:
Sonderpädagogik; 1990/4 Vierteljahresschrift über aktuelle Probleme der Behinderten in Schule und Gesellschaft (1990)


Serie / Reihe: Sonderpädagogik

Personen: Weiß, Hans

Schlagwörter: Kind Behinderter Eltern Kommunikation Therapie Sonderpädagogik Frühförderung

Weiß, Hans:
Aktuelle Probleme der Frühförderung im Kontext ihrer Entwicklung als institutionell-fachliches System, 1990. - S.196-208 - (Sonderpädagogik)

Zugangsnummer: U-0122184
Zeitschriftenaufsatz