Bildung ist ästhetisch-kulturell - oder es ist keine Bildung. Ausgehend von der Wahrnehmung (gr. Aisthesis = Wahrnehmung) führen Bildungsprozesse im Rahmen sozialer Kontexte zu kulturellen Mustern, Besonderheiten und zuletzt zur Internalisierung derjenigen Kultur, von der Menschen umgeben sind und in die sie hineinwachsen. Der deutsche Kulturbegriff hat die Besonderheit, Kultur auf geistige, künstlerische und religiöse Fakten zu beschränken. Ich gehe von einem erweiterten Kulturbegriff aus, wie er in anderen Nationen üblich ist. Zugleich darf nicht verkannt werden, dass gerade künstlerische Themen und Aktivitäten einen besonders hohen Bildungswert besitzen. Wer sich künstlerisch betätigt, lernt immer ganzheitlich, oft innerhalb von Gruppen, in der jeder Einzelne auf den je anderen achten muss. Insoweit haben künstlerische Aktivitäten Vorbildcharakter für Lernprozesse aller Art. Für die heutige global vernetzte Welt ist Transkulturalität die Voraussetzung, um innerhalb der Vielfalt der Kulturen als Mensch gut zurechtzukommen. Ausgehend von der Vorstellung Johann Friedrich Herbarts wird "die ästhetische Darstellung der Welt als Hauptgeschäft der Erziehung" vor dem Hintergrund des heutigen Kontextes ästhetisch-kultureller Bildung reflektiert.
Enthalten in:
Lehren und Lernen; 2013/4 Zeitschrift für Schule und Innovation aus Baden-Württemberg
(2013)
Serie / Reihe: Lehren und Lernen
Personen: Ruep, Margret
Ruep, Margret:
Ästhetisch-kulturelle Bildung / Margret Ruep, 2013. - S.4-10 - (Lehren und Lernen) Ästhetisch-kulturelle Bildung
Zeitschriftenaufsatz