Die Effizienz der öffentlich finanzierten Weiterbildung ist umstritten. Divergierende Befunde einschlägiger Evaluationsstudien sind nicht zuletzt auf eine unzureichende - Datenlage zurückzuführen. Der vorliegende Aufsatz untersucht die Effektivität der durch das Arbeitsförderungsgesetz (AFG) finanzierten Weiterbildung- für Arbeitslose in den neuen Bundesländern. Dazu wird eine Längsschnittanalyse mit Daten der "Berufsverlaufsstudie Ostdeutschland" der Jahre 1990-1997 ausgewertet. Es wird analytisch zwischen einem "Bildungseffekt" und einem "Institutionseffekt" der Weiterbildung unterschieden; diese beiden Effekte werden in multivariaten Ereignisanalvsen zur Weiterbildungsevaluation näher untersucht. Die Effekte wirken gegenläufig: Der "Institutionseffekt" bewirkt eine verzögerte Wiedereinliederung der Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt durch die Weiterbildungsmaßnahme, während der "Bildungseffekt" humankapitaltheoretisch erwünschte verbesserte Arbeitsmarktchancen herbeiführt. In Zeiten eines schnellen Strukturwandels des Arbeitsmarktes überlagert der blockierende Institutionseffekt den Bildungseffekt, sodass sich die AFG-finanzierte Weiterbildung im Transformationsprozess nicht als effektives arbeitsmarktpolitisches Instrument zur Reintegration Arbeitsloser in erneute Erwerbstätigkeit erwiesen hat.
Enthalten in:
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; 2000/1
(2000)
Serie / Reihe: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Personen: Wingens, Matthias Sackmann, Reinhold Grotheer, Michael
Wingens, Matthias:
Berufliche Qualifizierung für Arbeitslose : zur Effektivität AFG-finanzierter Weiterbildung im Transformationsprozess / Matthias Wingens, Reinhold Sackmann und Michael Grotheer, 2000. - S.60-80 - (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie)
Zeitschriftenaufsatz