Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Frage, welche Schlüsse jüngere Resultate aus der Bildtheorie für den Begriff der Bildkompetenz erlauben. Im Fokus der Kritik steht ein Verständnis von Bildkompetenz, nach der es sich beim Verstehen von Bildern um eine rationale Übersetzungsleistung handle, bei der Bildliches decodiert und auf diesem Wege ein vermeintlich eigentlicher Blick auf die Realität eröffnet würde. Fragwürdig ist hierbei sowohl die Vorstellung, Bildkompetenz eröffne einen unmittelbaren Zugriff auf eine dahinter liegende "wahre" Realität als auch die Auffassung vom Bild als ein Code- und Symbolsystem. Ein Rückgang auf den Begriff der Visuellen Kommunikation soll deutlich machen, dass es sich bei einem weiter gefassten Verständnis von Bildkompetenz um ein unerledigtes Desiderat in Hinblick auf den Kunstunterricht handelt.
The present contribution examines recent results of pictorial theory formation as to their approach to pictorial competence. The critique focuses on a concept of pictorial competence according to which the understanding of pictures implies a rational act of translation in the course of which pictorial elements are decoded and thus a supposedly original view of reality is opened up. In this, both the idea that pictorial competence would open up a direct access to a "true" reality behind the picture and the conception of a picture as a system of codes and symbols are questionable. The recourse to the concept of visual communication is meant to demonstrate that a broader concept of pictorial competence is still an unfinished desideratum with regard to art instruction.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2010/6
(2010)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Meulen, Nicolaj van der
Meulen, Nicolaj van der:
Bildkompetenz an der Kreuzung von Visueller Kommunikation und Bildtheorie : unerledigte Anfragen an den Kunstunterricht / Nicolaj van der Meulen, 2010. - S.819-834 : Ill. - (Zeitschrift für Pädagogik) Bildkompetenz
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