Nach Jahren relativer Dominanz der Qualifikationsaufgabe wird heute wieder zunehmend die Bildungsaufgabe der Erziehung betont, ohne daß jedoch bisher das Verhältnis von Bildung und Qualifikation ausreichend geklärt werden konnte. Dabei droht Bildung - gewollt oder unerkannt - zum privaten, individualistischen Rest ansonsten hochgradig vergesellschafteter Lernprozesse zu werden. Der Verfasser unterzieht die einseitige Betonung des Qualifikationsbegriffs einer pädagogischen Kritik und deutet die von Humboldt unterschiedenen Formen der allgemeinen und speziellen Bildung als unterschiedliche Weisen gesellschaftlicher und individueller Aneignung von Wirklichkeit. Die Begriffe "Bildung" und "Qualifikation" werden unter Bezug auf Habermas' kritische Theorie der Moderne in den Kontext der geschichtlichen Veränderungen gesellschaftlicher Arbeit gestellt und dann als Mittel zur Analyse und Konstruktion von Modellen beruflichen Lernens ausgewiesen.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1983/6
(1983)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Kade, Jochen
Kade, Jochen:
Bildung oder Qualifikation? : Zur Gesellschaftlichkeit beruflichen Lernens / Jochen Kade, 1983. - S.859-876 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenaufsatz