Der Beitrag erschließt auf der Grundlage eines qualitativen Längsschnitts mit Schülerinnen und Schülern von der 4. bis zur 7. Klasse die Übergangserfahrung von der Grundschule in die Sekundarstufe. Die Übergangserfahrungen der Kinder werden für fünf kontrastreiche Schulen in den Blick genommen: ein "exklusives" Gymnasium mit Auswahlverfahren, ein "normales" städtisches Gymnasium, eine Gesamtschule, eine Sekundarschule sowie eine Hauptschule. In der Rekonstruktion der kindlichen individuellen Orientierungsrahmen können überraschenderweise bereits für die Zehnjährigen vier klar konturierte Habitusfigurationen bestimmt werden. der Habitus der Bildungsexzellenz und -distinktion, der Habitus der Bildungsstrebenden in drei Varianten, der Habitus der Bildungskonformität und -notwendigkeit und schließlich der Habitus der Bildungsfremdheit in drei Formen. Der Beitrag kann erstens zeigen, dass die Anwahl und die Antizipation, die Übergangserfahrung und die Ankunft sowie die Chancen- und die Risikopotenziale in den neuen Schulen nur im Gesamtzusammenhang der kindlichen Habitusformen und deren Schulpassung zu verstehen sind. Zweitens kann er verdeutlichen, dass den kindlichen Habitusformen - so vorläufig sie auch ausgeprägt sein mögen - eine eigenständige Bedeutung für den Übergang zukommt.
Drawing on a qualitative longitudinal study of grade 4 to 7 students, this article examines students' experiences of the transition from elementary to secondary education. The analysis focuses on five contrasting schools: an "exclusive", highly selective Gymnasium, a "normal" urban Gymnasium, a comprehensive school, a Sekundarschule, and a Hauptschule. Surprisingly, reconstruction of the students' individual orienting frameworks reveals that even 10-year-olds already show four clearly delineated habitus configurations: the habitus of educational excellence and distinction, the habitus of educational aspiration (tree variants), the habitus of educational conformity and necessity, and finally the habitus of educational alienation (tree variants). The data show, first, that selection and anticipation, the experience of transition and arrival, and potential opportunities and risks in the new schools can be properly understood only in the overall context of these forms of habitus and their fit with the school attended. Second, they show that the students' forms of habitus - as temporary as they may be - have independent significance for the transition to secondary education.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2009/Sonderheft 12
(2009)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Helsper, Werner
Bildungshabitus und Übergangserfahrungen bei Kindern / Werner Helsper ..., 2009. - S.126-152 - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft) Bildungsentscheidungen
Zeitschriftenaufsatz