Lebensqualität wird in der Sonder- und Heilpädagogik, speziell in der Geistigbehindertenpädagogik, seit Anfang der neunziger Jahre verstärkt als 'neuer' Leit- bzw. Zielbegriff thematisiert. Als problematisch erweist sich in diesem Zusammenhang die exakte Bestimmung bzw. Erfassung des Konstruktes Lebensqualität. Daher wird zu Beginn eine differenzierte Begriffs- und Konstruktklärung vorgenommen, die ausgehend von der Sozialwissenschaftlichen Forschung, über sonder- und heilpädagogische Positionen zu dem Verständnis kommt, dass sich Lebensqualität über subjektive Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse bzgl. der für die Realisierung individueller Bedürfnisse notwendigen Austauschprozesse mit der Umwelt realisiert. Im zweiten Teil des Beitrages werden Perspektiven im Zusammenhang mit der systematischen Erfassung bzw. Evaluation von Lebensqualität aufgezeigt. Mit Hilfe einer übergeordneten Netzwerkperspektive können sowohl quantitativ-strukturelle Aspekte (Konzept "soziales Netzwerk") als auch qualitativ-funktionelle Aspekte (Konzept "soziale Unterstützung") sozialer Austauschprozesse mit der Umwelt analysiert werden, die die Voraussetzung für die Konstituierung von Lebensqualität darstellen. Abschließend werden Konsequenzen für die Erfassung von Lebensqualität von Erwachsenen mit geistiger Behinderung umrissen.
Enthalten in:
Zeitschrift für Heilpädagogik; 2001/9
(2001)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Heilpädagogik
Personen: Dworschak, Wolfgang Wagner, Michael Bundschuh, Konrad
Dworschak, Wolfgang:
¬Das¬ Konstrukt 'Lebensqualität' in der Geistigbehindertenpädagogik : zur Analyse eines 'neuen' Leitbegriffs und Möglichkeiten der systematischen Erfassung bzw. Evaluation / Wolfgang Dworschak, Michael Wagner und Konrad Bundschuh, 2001. - S.368-375 - (Zeitschrift für Heilpädagogik)
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