Panelstudien sind unerlässlich für eine verbesserte Datenlage, mithilfe derer Wachstums- und Entwicklungsverläufe im Lebensverlauf beschrieben und kausale Zusammenhänge untersucht werden können. Der Überblick zu den in Deutschland durchgeführten Panelstudien mit bildungsthematischen Bezügen offenbart die Grenzen der bestehenden Datenbestände. Es liegen zwar einige hervorragende, theoriegeleitete Panelstudien vor, diese beschränken sich aber zumeist auf einzelne Regionen oder auf ausgewählte Abschnitte im Bildungs- oder Lebensverlauf. Einige der großen, bundesweiten Panelstudien erheben zwar auch für die Bildungsforschung relevante Informationen, sie enthalten aber keine detaillierten Daten zur Entwicklung von domänenspezifischen Kompetenzen in außerhäuslichen Lernumwelten. In anderen industrialisierten Ländern gibt es zum Teil lange Traditionen in der Durchführung von bildungswissenschaftlich ausgerichteten Längsschnittstudien. Besonders häufig sind Panelstudien, die mit Neugeborenen starten, und solche zu den Übergangen von der Schule in den Arbeitsmarkt. Aus der überblicksartigen Darstellung bisheriger Studien lässt sich erkennen, dass ein Multi-Kohorten-Sequenz-Design die effizienteste Strategie ist, um rasch möglichst viele Übergänge im Bildungssystem in den Blick nehmen zu können. Um Veränderung und Stabilitäten im historischen Zeitverlauf erfassen zu können, müssen in regelmäßigen Abständen neue Startkohorten gezogen werden (Kohortensukzession). Aus diesen Überlegungen ergeben sich grundlegende Vorgaben für das Erhebungsdesign des Nationalen Bildungspanels.
Panel data are essential for improving the possibilities of describing trajectories of growth and development over the life course and studying the patterns of causal relationships over a longer period of time. This overview of existing panel studies in the field of education in Germany demonstrates the shortcomings of existing databases. Although there are some excellent theory-driven panel studies, most are based on regional samples and often restricted to one specific stage in the life course or educational career. Major nationwide panel studies are also gathering some education-relevant information, but they do not provide data on competence development in different domains or detailed information on educational contexts outside the household or family. There are long traditions of longitudinal research in other developed countries. Birth cohort studies and school-to-work panels are particularly common. The overview reveals that a multicohort sequence design is the most efficient way to gather relevant information on specific transitions in the educational career as quickly as possible. To capture change and stability over time, new cohorts have to be drawn from time to time (cohort succession). Therefore, the German National Educational Panel Study implements this kind of design.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2011/Sonderheft 14
(2011)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Blossfeld, Hans-Peter Schneider, Thorsten
Blossfeld, Hans-Peter:
Data on educational processes: national and international comparisons / Hans-Peter Blossfeld ; Thorsten Schneider, 2011. - S.35-50 : graph. Darst. - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft) Education as a lifelong process
Zeitschriftenaufsatz