Am Beispiel der Pilgerfahrt nach Wilsnack zur dortigen Wunderblutkirche wird gezeigt, dass es bereits im Spätmittelalter diakonische Lernprogramme gab. Diese beziehen sich zum einen auf die Diakonie an den Pilgern. Bilder der "Werke der Barmherzigkeit" oder von Heiligen führen dem Betrachter vor Augen: Wer Pilgernde aufnimmt, für sie sorgt, der tut ein "gutes Werk", sie fordern also zur Nachahmung auf. Darüber hinaus spielen Leidensmotive eine wichtige Rolle. Der Gekreuzigte wird "vor Augen gemal". Durch die spielerische Identifizierung mit dem Leidenden wird zu einem helfenden Handeln mit Hilfsbedürftigen angeregt. Religionspädagogisch sind diese Perspektiven relevant, weil zum einen gezeigt wird, wie im Spätmittelalter diakonische Lernprozesse initiiert wurden und zum anderen können daraus Schlüsse für das diakonische Lernen im Religionsunterricht gezogen werden.
Enthalten in:
Theo-Web [Elektronische Ressource]; 2011/2 Zeitschrift für Religionspädagogik
(2011)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Theo-Web
Personen: Kramer, Jens
Kramer, Jens:
Den Gekreuzigten vor Augen - diakonisches Lernen am Beispiel der Pilgerfahrt nach Wilsnack / Jens Kramer, 2011. - S.243-264 - (Theo-Web [Elektronische Ressource]) Bildungsgeschichte in der Religionspädagogik - auf der Suche nach ihrem systematischen Ort
Zeitschriftenaufsatz