Burkhard Müller setzt sich in seinem Beitrag mit der Frage auseinander, wie der Bildungsauftrag der Jugendarbeit weiter präzisiert werden kann. Er erörtert anschließend, welche Legitimationsstrategie die Jugendarbeit in den aktuellen bildungspolitischen Diskussionen klugerweise für sich wählen sollte. Müller empfiehlt, weniger den gesetzlichen Bildungsauftrag nach Maßgabe des Kinder- und Jugendhilfegesetzes oder besondere Bildungsprojekte in den Vordergrund zu stellen. Auch sei es nicht besonders hilfreich, den Bildungsbedarf von Problemgruppen oder Bildungsaspekte jugendlicher Raumaneignung hervorzuheben. Vielmehr, so der Autor, sollte die Jugendarbeit sich als zunehmend bedeutsame Ergänzung zur Familienerziehung präsentieren. Es gehe darum, deutlich zu machen, dass die Jugendarbeit in der Lage sei, dem Alleine-gelassen-Werden vieler Jugendlicher etwas entgegenzusetzen. In ihrem ganz normalen Alltag, so Müller, biete die Jugendarbeit jungen Leuten Erfahrungen der Begegnung mit Angehörigen anderer Generationen. Generativität (oder altmodisch: Väterlichkeit und Mütterlichkeit) sei ein wichtiges Stichwort in der Bildungsdiskussion. Erwachsene, die Sympathie mit der Unreife hätten und Jugendliche dabei nicht ins Leere laufen ließen, seien für deren (Selbst-)Bildung eine wichtige, gesellschaftlich immer knapper werdende Ressource. Jugendarbeit helfe Jugendlichen, seelisch erwachsen zu werden.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2006/7/8 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2006)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Müller, Burkhard
Müller, Burkhard:
¬Der¬ Bildungsauftrag der Jugendarbeit als Legitimationsstrategie / Burkhard Müller, 2006. - S.295-302 - (deutsche jugend)
Zeitschriftenaufsatz