Anfang der 80er Jahre waren führende Historiker der DDR aus Anlaß des 500. Geburtstages von MARTIN LUTHER um eine Neubewertung der historischen Leistungen des Reformators bemüht. Gleichzeitig waren sie an den Arbeiten zur Revision des Geschichtslehrplanes beteiligt. Im Ergebnis spiegelte allerdings der Lehrplan kaum etwas von ihren Bemühungen um eine differenzierte Würdigung der Reformation und von der durch ERICH HONECKER sanktionierten Aufnahme LUTHERS in die "progressive Tradition" der DDR. Der Beitrag rekonstruiert die Diskussion um die Lehrplanrevision. Im Hintergrund standen unterschiedliche politische Interessen: Gegenüber einer an außenpolitischen Interessen orientierten Staatsräson behauptete sich eine Parteiräson, die auf innen- und machtpolitische Interessen setzte. Trotz großen Aufwandes konnte der Anspruch auf eine einheitliche ideologische Führung nicht verwirklicht werden.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2000/2
(2000)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Schreiber, Hans-Jürgen Leschinsky, Achim
Schreiber, Hans-Jürgen:
¬Der¬ Konflikt vor der Revisionsinstanz : der Konflikt um das Luther-Bild und der Einfluß der Historiker auf die Revision des DDR-Geschichtslehrplanes in den 80er Jahren / Hans-Jürgen Schreiber, Achim Leschinsky, 2000. - S.275-294 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenaufsatz