Qualitätsindikatoren und Messinstrumente, die bei Schulinspektionen Verwendung finden, werden in der Regel aus Qualitätsrahmen oder -tableaus abgeleitet. Die dort beschriebenen Aspekte von Schulqualität rekurrieren meist auf Befunde aus der Forschung zur Effektivität von Schule und Unterricht. Es wird angenommen, dass ein Zusammenhang zwischen den gemessenen Prozessmerkmalen und Schülerleistungen besteht. Diese Annahme ist allerdings im Rahmen von Schulinspektionen wenig untersucht worden, empirische Belege stehen aus. Im Beitrag wird anhand einer Stichprobe von n = 37 Schulen, n = 1663 Lehrkräften und der Leistungsentwicklung von n = 23.943 Schülerinnen und Schülern geprüft, wie valide Schulinspektionsergebnisse im Bereich Führung von Schulen interpretiert und als Grundlage für eine mögliche Schulentwicklung genutzt werden können. Zum Einsatz kommt dabei der Ansatz der argumentbasierten Validierung nach Kane. Die Befunde zeigen, dass Schulleitungen an wiederholt leistungsstarken Schulen häufig instruktional führen. Deutlich wird jedoch auch, dass sie dabei auch grundsätzlich anders führen als Schulleitungen an Schulen mit geringerer Leistungsperformanz, denn Schulleitungshandeln erfolgt vor allem situiert. Die Validierung zeigt, dass Bewertungen und Verallgemeinerungen im Bereich Führung von Schulen im Rahmen von Schulinspektionen durchaus möglich sind. Die Extrapolation dieser Bewertungen, also eine Verallgemeinerung und Übertragung auf Realsituationen, sowie die Ableitung zielgerichteter Entscheidungen zur Schulentwicklung jedoch eher nicht. Die Analysen verdeutlichen dabei auch, dass es im Rahmen von Schulinspektionen nicht hinreichend ist, ausschließlich Stärken und Schwächen an Schulen zurück zu melden, um Schulentwicklung zu stimulieren.
Indicators and instruments for determining and measuring school quality within inspection systems are usually based on frameworks for inspection. These frameworks rely heavily upon school and teacher effectiveness research. Thus, a central assumption is that the effectiveness and improvement-oriented school conditions, as measured within an inspection, are related to student achievement. It is unclear if this assumption really holds true, as empirical evidence is still lacking. This study uses data from a random sampling of schools (n = 37) and teachers (n = 1663) and the achievement data from students (n = 23,943) to validate the interpretations and uses of school inspection results regarding the factor school leadership. The study follows Kane's argument-based approach for validation. Results reveal that principals of schools with recurrent high student achievement very often demonstrate instructional leadership. It is evident that these principals are also leading in a fundamentally different way from principals in schools with lower achievement in that they lead with the specific school context in mind. The study demonstrates that it is possible to make inferences from scores provided by school inspections and to generalize from them. However, this generalizability does not extend to making extrapolations or decisions based on these scores. The analyses make it clear that providing feedback solely on the strengths and weakness of a school is insufficient when it comes to stimulating school improvement through inspection.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2016/3
(2016)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Pietsch, Marcus
¬Der¬ Zusammenhang von Schulleitungshandeln, Unterrichtsgestaltung und Lernerfolg : eine argumentbasierte Validierung zur Interpretier- und Nutzbarkeit von Schulinspektionsergebnissen im Bereich Führung von Schulen / Marcus Pietsch ..., 2016. - S.527-555 : graph. Darst., Tab. - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft) Schulinspektionen - Validität und Effekte der Evaluation
Zeitschriftenaufsatz