Ein zentrales strukturelles Kennzeichen des deutschen Bildungssystems ist die horizontale und vertikale Differenzierung. Horizontal ist das Bildungssystem durch aufeinander aufbauende Bildungsabschnitte (Elementarbereich, Primarbereich, Sekundarbereich, Tertiär- und Quartärbereich) differenziert. Vertikal meint eine Differenzierung in institutionell voneinander abgegrenzten parallelen Lernumwelten in den einzelnen Bildungsabschnitten. Besonders ausgeprägt ist die vertikale Differenzierung im Sekundarschulbereich durch die Zuweisung auf unterschiedliche, fest institutionalisierte Schulformen bzw. Bildungsgänge. Hauptschule, Realschule und Gymnasium waren lange Zeit die zentralen Schulformen des Sekundarschulsystems. Diese Dreigliedrigkeit existiert heute im Prinzip in keinem Bundesland mehr. Stattdessen variiert die Differenzierung zwischen zwei und sechs Schulformen. Ungeachtet der strukturellen Veränderungen im Bildungssystem kann der Übergang von der Grundschule in das Sekundarschulsystem als einer der wichtigsten und auch als einer der schwierigsten Übergänge in der Bildungsbiografie eines Heranwachsenden bezeichnet werden. Wichtig ist er, wenn mit dem Besuch einer bestimmten Schulform differenzielle Lerngelegenheiten verbunden sind und mit der gewählten Schulform ein allgemeinbildender Abschluss angebahnt wird. Schwierig ist er, weil in der Regel nach der vierten Klassenstufe und damit zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Entscheidung über den weiteren Schulbesuch getroffen werden muss.
Enthalten in:
Lehren und Lernen; 2013/5 Zeitschrift für Schule und Innovation aus Baden-Württemberg
(2013)
Serie / Reihe: Lehren und Lernen
Personen: Maaz, Kai
Maaz, Kai:
Determinanten für einen gelungenen Bildungsübergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen / Kai Maaz, 2013. - S.6-10 - (Lehren und Lernen) Gelingende Übergänge
Zeitschriftenaufsatz