Zunächst werden Erklärungsansätze vorgestellt, warum sich die soziale Herkunft und der Migrationshintergrund von Schülern auf die Laufbahnempfehlung am Ende der Grundschulzeit auswirken und wie sich diese Zusammenhänge im Zeitverlauf entwickeln. Die aus den Erklärungsansätzen abgeleiteten Hypothesen werden mit Daten überprüft, die von der DFG-Forschergruppe ?Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Formation von Selektionsentscheidungen im Vor- und Grundschulalter? (BiKS) erhoben werden. Der verwendete Stichprobenzuschnitt bezieht sich auf Angaben von 147 Lehrkräften zu insgesamt 1.644 bayerischen und hessischen Grundschülern. Die Ergebnisse verweisen auf starke Zusammenhänge zwischen dem sozio-ökonomischen Status der Eltern und der voraussichtlichen sowie der tatsächlichen Laufbahnempfehlung, weil Lehrkräfte sich an den tatsächlichen oder antizipierten Bildungswünschen der Eltern orientieren. Schuladäquates Verhalten des Schülers erhöht zwar die Chancen auf eine anspruchsvollere Laufbahnempfehlung, reduziert aber nicht den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Laufbahnempfehlung. Im Hinblick auf Kinder mit Migrationshintergrund lassen sich keine Benachteiligungen feststellen, auch dann nicht, wenn nach Familiensprache differenziert wird.
In Germany, teachers give a recommendation on the type of school a student should attend after primary school. In some federal states, access to a more demanding school type is restricted to students holding an appropriate recommendation. In a first step, we discuss different theories and approaches as to why a student?s social origin or migration background has an impact on the recommendation, irrespective of school performance. Then we test different hypotheses using data of a combined teacher, student, and parent survey, conducted from the 3rd grade on in Bavaria and Hessen. Overall, we have information on 1.644 students and 147 teachers. We find strong relationships between social origin and school recommendations as teachers take parents? educational aspirations into account. Students? positive school behavior has a positive impact on getting a recommendation for a higher school type; however, the influence of parents? socio-economic status remains. The data show no evidence for children with migration backgrounds facing greater risks of receiving lower recommendations than other children - irrespective of their family language.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2011/3
(2011)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Schneider, Thorsten
Schneider, Thorsten:
¬Die¬ Bedeutung der sozialen Herkunft und des Migrationshintergrundes für Lehrerurteile am Beispiel der Grundschulempfehlung / Thorsten Schneider, 2011. - S.371-396 : graph. Darst., Tab. - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft) Bildungsungleichheit in Schule und Ausbildung
Zeitschriftenaufsatz