Der Frage nach den Steigerungsmöglichkeiten der (informellen) "Grundbildung" und der Förderung von Basiskompetenzen wird aus bildungsbiographischer Perspektive nachgegangen, indem die familiale Bildungswirklichkeit in ihrem Wechselverhältnis zur schulischen Bildungswirklichkeit anhand eines Fallbeispiels dargestellt wird. Am Beispiel der Vermittlung und Aneignung von information literacy wird gezeigt, dass es unumgänglich ist, in der schulischen Bildungswirklichkeit von einer Kulturrelativität und Kulturgebundenheit von information literacy als wichtigem Element von informeller Bildung auszugehen, die an unterschiedlichen Bildungsorten erworben wird und eine entsprechende Vernetzung der Bildungsorte voraussetzt. Um Bildungsarmut zu verhindern und möglichst für alle Menschen die Voraussetzungen für die Gestaltung eines eigenen Lebenslaufs und die Entwicklung einer verständigen kulturellen Teilhabe- und sozialen Anschlussfähigkeit zu schaffen, muss sich, so die These, die Institution Schule mehr für informelle Bildung und die pädagogische Bearbeitung von kultureller Differenz sowie den Umgang mit Heterogenität öffnen, damit der oft diskriminierende Umgang mit kultureller und sozialer Differenz in der Schule nicht in eine fürsorgliche (pädagogische) Belagerung und Entmündigung der Schüler durch die Schule umschlägt. Dabei ist es wichtig, die informellen Bildungsleistungen der Familie anzuerkennen und weiter zu entwickeln und in Verbindung mit der verstärkten Förderung von Erziehungspartnerschaften zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften darauf hinzuarbeiten, die Grundbildung und den Erwerb von notwendigen Basiskompetenzen zu stärken und das schulische Abwertungsdilemma von außerschulisch erworbenen informellen Bildungsgehalten "förderdidaktisch" zu bearbeiten.
The possibilities of optimizing (informal) basic education and the promotion of basic competencies will be investigated from the perspective of educational biographies by focusing on the interchange between family and school life in a case study. Based on the example of passing on and acquiring information literacy, this paper will show that it is absolutely necessary in school life to conceive of information literacy as both culturally relative and culturally bound. It is a vital element of informal learning, which is acquired in various educational spaces and therefore requires an appropriate integration of both learning locations. In order to avoid educational deprivation and to assure that as many people as possible acquire the necessary competencies to shape their own life and to achieve cultural and social participation, the school must change. The institution 'school' must open up, according to this argument, to facilitate more informal learning and pedagogic treatment of cultural difference and to better deal with social heterogeneity. This will assure that the frequently discriminating treatment of cultural and social differences is not simply replaced by an over-protective (pedagogic) undermining of pupils at school. It is important to recognize the informal educational impact of the family and to develop this through further strengthening support of the educational partnership between parents and teachers, to work towards reinforcing basic education and the acquisition of basic competencies and to deal positively with the schools' dilemma of how to deal with informal education acquired outside of school.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2005/3
(2005)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Büchner, Peter Wahl, Katrin
Büchner, Peter:
¬Die¬ Familie als informeller Bildungsort : über die Bedeutung familialer Bildungsleistungen im Kontext der Entstehung und Vermeidung von Bildungsarmut / Peter Büchner / Katrin Wahl, 2005. - S.356-373 - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft) Informelles Lernen
Zeitschriftenaufsatz